Stipendium für geflüchtete Journalisten

02.02.2016
Neue deutsche Medienmacher

dju beteiligt sich am Traineeprogramm der Neuen deutschen Medienmacher

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in ver.di ist eine neue Kooperation eingegangen, und zwar mit den Neuen deutschen Medienmachern (NdM). Wie beim Journalistentag am 23. Januar 2016 bekanntgegeben, hat sich die dju in dem neuen Traineeprogramm für geflüchtete Journalistinnen und Journalisten der NdM engagiert und ein Stipendium für das für 25 geflüchtete Journalisten geplante Programm übernommen. Durch Weiterbildung und Kontakte zu deutschen Redaktionen sollen sie bei der Integration in die deutsche Medienwelt unterstützt werden.

Integration ist gerade in diesen Tagen ein wichtiges Stichwort in der politischen Debatte und natürlich auch beim Journalistentag am 23. Januar 2016. Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender von ver.di und Fachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie, formulierte dabei den Anspruch an die eigene Organisation und ihre Mitglieder so: „Aufgabe von ver.di als Gewerkschaft und der dju als die politische Journalisten-Organisation in Deutschland ist es dabei, konkrete Forderungen an die Politik zu formulieren. Unsere Aufgabe ist es aber auch, dort, wo wir selbst Möglichkeiten haben, selbst konkrete Beiträge zur Integration zu leisten. In den Redaktionen und Betrieben. In der Ausbildungspolitik oder in Branchen-Vereinbarungen mit Arbeitgebern."

Eine eigene Möglichkeit der tatkräftigen Unterstützung zur Integration hat ver.di in dem Traineeprogramm der NdM entdeckt und ist deshalb diese neue Kooperation eingegangen.  „Diese Initiative engagiert sich schon seit langem in der Nachwuchsförderung für Journalistinnen und Journalisten aus Einwanderungsfamilien und konstatiert durch die steigenden Flüchtlingszahlen einen wechselseitigen Informations- und Integrationsbedarf, der über dieses Traineeprogramm des einzigen Netzwerks und erster Anlaufstelle für Journalistinnen und Journalisten mit Migrationshintergrund gedeckt werden soll. In dem Traineeprogramm werden geflüchteten Journalistinnen und Journalisten intensiv Wissen und Kontakte vermittelt. Wir denken: Dieses Projekt wird der aktuellen Situation und dem daraus entstehenden weiteren und neuen Bedarf an medialer Integration gerecht und wir haben uns daher entschieden, es nicht nur ideell, sondern auch materiell nach Kräften zu unterstützen", erklärte Werneke vor den rund 250 anwesenden Journalistinnen und Journalisten.

In dem zu Jahresbeginn angelaufenen Traineeprogramm werden bis Juni 2017 Schulungen, Medienprojekte, Kontakte und Mentoren angeboten. Waren die Zielgruppe bisher junge Leute mit Migrationshintergrund, die Journalist werden wollten, so wird das Programm nun um weitere 25 Plätze für geflüchtete Journalistinnen und Journalisten erweitert um ihre Berufseingliederung zu fördern. Gleichzeitig sehen NdM und die dju darin die Chance, dass Redaktionen Informationen aus erster Hand sowie Einordnungen von Entwicklungen von Experten erhalten.

Das Projekt wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoguz, gefördert und erhält für 2016 rund 136.600 Euro, für 2017 sind fast 62.000 Euro eingeplant.

Die Neuen deutschen Medienmacher sind ein gemeinnütziger Verein mit rund 250 Mitgliedern und etwa 1100 verbundenen „Netzwerkern". Seit 2009 setzen sich die NdM mit Projekten für mehr Vielfalt in den Medien ein und haben auch regionale Netzwerke geknüpft. Seit 2012 gibt es ein Mentoringprogramm für den journalistischen Nachwuchs mit Migrationsgeschichte. Seither wurden 130 Mentees betreut.

Die NdM haben auch ein Glossar „Formulierungshilfen für die Berichterstattung im Einwanderungsland" herausgegeben, das im Dezember 2015 in zweiter Auflage erscheinen ist und sowohl als Printheft wie auch auf der Internetseite des Vereins konsultiert werden kann.

sus

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