dju-Tarifinfo: Wir wollen mehr!

07.11.2018

7. November 2018

Die dju in ver.di will mehr: Tarifkommission lehnt Tarifergebnis ohne Reallohnsteigerungen für Zeitungsjournalist*innen ab.

Die Tarifkommission der Deutschen Journalistinnen und Journalisten Union (dju) in ver.di hat sich in ihrer Sitzung am 5. November abschließend mit dem letzten Verhandlungsangebot der Zeitungsverleger im BDZV befasst. Das sieht auf eine Laufzeit von 31 Monaten zwei Erhöhungen von 1,9 im Mai 2018 und 2,4 Prozent im Mai 2019 und Einmalzahlungen von 500 Euro in 2018 und 600 Euro im Jahr 2020 vor. Angesichts von bereits 2,0 Prozent Inflation in diesem Sommer war klar, das Angebot ist nicht mal ein Ausgleich für die Teuerungsrate der Tarifgehälter. Aktuell meldet das Statistische Bundesamt sogar 2,5 Prozent Preissteigerung für den Monat Oktober. Selbst die stärkeren Erhöhungen für Berufseinsteiger mit einer Mindesterhöhung von 135 Euro statt der linearen Erhöhung ab Mai 2018 stellen über die gesamte Laufzeit bis Ende Juli 2020 nur eine Erhöhung von 2,56 Prozent pro Jahr dar. Auch diese werden angesichts der steigenden Inflation wohl zu kaum spürbaren Einkommenssteigerungen führen.

 

 
Grafik Tarifsteigerungen und Inflation

Die dju-Tarifkommission hatte von Beginn an in dieser Tarifrunde eine klare Haltung: Diesmal muss mehr drin sein als bei den Tarifabschlüssen der letzten zwei Dekaden, in denen sich der Reallohnverlust fortgesetzt hat. Es war klar, dass ein solches Ergebnis nur mit Streiks und Hartnäckigkeit zu erreichen sein würde.

Mehr als 1000 Streikende zeigten in mehreren Streikwellen quer durch die Republik ihre Bereitschaft, für einen Abschluss zu kämpfen der dem erklärten Ziel nahekommt. Das Urabstimmungsergebnis von 90 Prozent für die Forderung von zweimal 2,8 Prozent für eine Laufzeit von maximal zwei Jahren und 150 Euro Mindesterhöhung für Berufseinsteiger hat die Verhandlungskommission darin bestärkt, Kurs auf Reallohnsteigerung zu halten. Gemessen daran hatten die Verhandler*innen bereits in der Nach vom 2./3. Juli eine Einigung mit den Verlegern abgelehnt und um eine Abstimmung unter den an der Urabstimmung Beteiligten über das aus ihrer Sicht unzureichende Verhandlungsergebnis gebeten. Die Mehrheit der Befragten bestätigten mit über 60 Prozent Ablehnung den zwischenzeitlich zwischen dem DJV und dem BDZV erzielten Abschluss als nicht annehmbar. Die dju-Tarifkommission hat sich am 5. November einstimmig diesem Mitgliedervotum angeschlossen.

„Für uns ist klar: Wir können den Kolleginnen und Kollegen, die für die längst überfällige Reallohnsteigerung gekämpft haben, kein Ergebnis zumuten, das das Ziel ihres Kampfes weit verfehlt. Die Mitglieder der dju in ver.di haben in zwei Abstimmungen klargemacht, dass wir nur einen aus unserer Sicht besseren Abschluss mit echten Reallohnsteigerungen akzeptieren werden. Dass der flächendeckende Arbeitskampf nicht von beiden Gewerkschaften weitergeführt worden ist, bedauern wir. Wir werden uns nun, wo sich die Gelegenheit bietet, für unsere Forderungen einsetzen. Denn wir wollen mehr für die Kolleginnen und Kollegen, die in den Redaktionen immer mehr leisten und damit ihren Beitrag zur Zukunft der Zeitungen leisten!“, erklärte der dju-Tarifkommissions-Vorsitzende Klaus Schrage.

Damit bleibt es dabei: Die dju in ver.di wird den von dem DJV mit dem BDZV inzwischen abgeschlossenen Tarifvertrag nicht nachzeichnen, sondern bleibt in einer offenen Tarifauseinandersetzung. Eine Friedenspflicht besteht damit für Zeitungsredaktionen nicht. Damit fordert die dju in ver.di auch weiterhin die in der Urabstimmung gesetzten Tarifziele gegenüber dem BDZV und wird und notfalls bis zu einer zufriedenstellenden Einigung auch streiken können.

Die Tarifinfo kann hier im PDF-Format heruntergeladen werden: