11.10.2021
ZON hat seit 2016 eine abgespeckte Version der Arbeitsbedingungen, die bei Print gelten. Denn bei der ZEIT gilt der Flächentarif des Verbands der deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ), der die Mindestbedingungen für die ganze Branche regelt. Nicht alles wurde für Zeit Online übernommen, es gibt viele Ausnahmen. So kommt es, dass die Redakteur*innen und Angestellte von ZON materiell immer noch gute 30 Prozent unter dem Branchenniveau liegen. 2016 war das angemessen, damals schrieb ZON ja gerade einmal eine schwarze Null. 2021 sieht die Lage besser aus. Man darf auch nicht vergessen, dass Ihr als Mitarbeitende von ZEIT ONLINE lange Jahre Aufbauarbeit geleistet habt und dabei längere Arbeitszeiten, schlechtere Bezahlung und weniger soziale Absicherung in Kauf genommen habt.
Die Chefredaktion will über eine Angleichung reden – bekommen wir bald automatisch mehr Geld?
Es ist sehr fair, dass die Chefs von ZON selbst an einer Angleichung der Arbeitsbedingungen von Online und Print interessiert sind. Nur so kann ein gemeinsamer Geist entstehen. Wir werden daher sehr bald Gespräche mit dem Arbeitgeber führen. Das heißt aber nicht, dass es automatisch gleich den vollen VDZ-Tarif geben wird. Einerseits sind die Lücken, die geschlossen werden müssen, sehr groß. So besteht bei ZON die 40-Stunden-Woche, der VDZ-Tarif sieht aber die 36-Stunden- bzw. sogar 35-Stunden-Woche für die Verlagsangestellten vor. ZON-Redakteurinnen und Redakteure arbeiten also 184 Stunden mehr im Jahr als Print-Redakteure, das sind 26 Tage zusätzlicher Urlaub, würde man das ausgleichen. Wir können daher noch nicht abschätzen, ob die Chefs auch bereit sind, die Arbeitszeit zu senken oder die Löhne so stark zu erhöhen. Zudem brauchen wir ganz generell Euer Mandat, um Euch vertreten zu können. Damit wir in einer starken Verhandlungsposition sind, muss ein Großteil der Kolleginnen und Kollegen auch Mitglied in der Gewerkschaft sein. Tretet daher bitte ein. Nur dann könnt Ihr auch über die Forderungen abstimmen und die Verhandlungen in Eurem Sinne mitgestalten.
Was ist der Vorteil einer Gewerkschaftsmitgliedschaft und was kostet das?
Die Mitgliedschaft bei ver.di beträgt 1 Prozent vom Lohn. Dafür bekommt Ihr aber als Redakteur*in nicht nur den Presseausweis und viele berufsspezifische Angebote wie Weiterbildungen, Fachtagungen oder den Journalismustag kostenlos, Ihr könnt die Ausgaben auch steuerlich geltend machen, unseren Lohnsteuerservice nutzen, profitiert vom DGB-Rechtschutz und könnt viele weitere Versicherungen und Beratungen (nicht nur zum Arbeitsrecht) kostenlos in Anspruch nehmen. Am wichtigsten ist aber: Als ver.di-Mitglied kannst Du den Tarifprozess aktiv mitgestalten und Dich für eine Verbesserung Deiner Arbeitsbedingungen einsetzen.
Jetzt schnell Mitglied werden, denn #wirliebenjournalismus!
Wie geht es dann weiter?
Wir werden die organisierten Kolleginnen und Kollegen Anfang November 2021 zu einer Mitgliederversammlung einladen. Wir werden dann das Vorgehen abstimmen, erste Tarifforderungen besprechen und gegebenenfalls schon eine Tarifkommission (TK) aus dem Kreis der organisierten Kolleginnen und Kollegen wählen.
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