„Nachdem wir die Pläne des BDZV nun genauer kennen, wird klar, welche Einschnitte die Verlegervertreter von den Journalistinnen und Journalisten fordern“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke nach der fünften Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure und Freie bei Tageszeitungen. Nicht nur das kaum als solches zu bezeichnende Gehaltsangebot, das der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) gemacht habe, sondern auch das Bestehen auf spürbaren Kürzungen in den manteltariflichen Regelungen ließen eine zeitnahe Einigung unwahrscheinlich erscheinen. „Die Journalistinnen und Journalisten nach Jahren des Reallohnverlusts im kommenden Jahr mit einer Einmalzahlung für 2014 und dann erst einer Gehaltserhöhung von maximal 1,4 Prozent abspeisen zu wollen, während es für viele Redakteurinnen und Redakteure insbesondere im Norden eine komplette Nullrunde bis mindestens Ende 2015 geben soll: Das ist genau so wenig akzeptabel wie die geplante Kürzung des Urlaubsgelds und der Jahresleistung“, kritisierte Werneke. Der Urlaubstageanspruch solle darüber hinaus eingefroren werden und für Neueinzustellende auf 30 Tage reduziert werden. Und das sei nur ein kleiner Ausschnitt aus dem von den Verlegern vorgelegten Streichkatalog. „Jetzt gilt es den Protest gegen die Verschlechterungspläne des Verlegerverbandes zu verstärken“ kündigte Werneke an.
Die Streiks und Protestaktionen in sechs Bundesländern, die die Verhandlungen heute begleitet hätten, seien ein erstes Signal dafür gewesen: „ Die Kolleginnen und Kollegen aus den Redaktionen haben heute auf diversen Kundgebungen und Veranstaltungen sehr deutlich gemacht, dass sie keine Kürzungen, sondern verbesserte Tarifverträge wollen. Das war hilfreich“, unterstrich Werneke. Dazu hätten die Gewerkschaften heute konkrete Forderungen beispielsweise zu verbesserten Wochenendzuschlägen und verbindlicher Arbeitszeitdokumentation vorgelegt.
Die Verhandlungen werden am 9. oder 18. Dezember in Berlin fortgesetzt.
Die dju in ver.di fordert für die Tageszeitungs-Redakteurinnen und -Redakteure sowie für Freie und Pauschalisten 5,5 Prozent mehr Geld sowie die Einbeziehung von Onlinern in den Geltungsbereich der Tarifverträge und eine Modernisierung der Ausbildung für Tageszeitungsredakteurinnen und -redakteure.
In den folgenden Zeitungen und Redaktionen haben sich am 11. November Kolleginnen und Kollegen an Streiks beteiligt.
Baden-Württemberg:
Badischer Verlag, Freiburg; Esslinger Zeitung, Esslingen; Waiblinger Kreizeitung, Waiblingen; Heilbronner Stimme, Heilbronn; Ludwigsburger Kreiszeitung, Ludwigsburg; Südwestpresse Ulm, Ulm; Reutlinger General Anzeiger, Reutlingen; Schwäbisches Tagblatt, Tübingen; Gmünder Tagespost/Schwäbische Post, Aalen; Nürtinger Zeitung, Nürtingen; Stuttgarter Nachrichten, Stuttgart; Stuttgarter Zeitung, Stuttgart;
Bayern:
Augsburger Allgemeinen Zeitung, Augsburg; Allgäuer Zeitung, Kempten;
Hessen:
Zeitungen des Medienhauses Südhessen (u.a. Darmstädter Echo, Ried-Echo, Starkenburger Echo, Groß-Gerauer Echo und Rüsselheimer Echo); Zeitungen der FS Medien (u.a. Frankfurter Neue Presse, Taunus-Zeitung, Nassauische Neue Presse, Höchster Kreisblatt);
Nordrhein-Westfalen:
Bonner Generalanzeiger, Bonn; Bonner Rundschau, Bonn; Kölnische Rundschau, Köln; Kölner Stadtanzeiger, Köln; Haller Kreisblatt, Halle in Westf.; Lippische Landes-Zeitung, Detmold; Neue Westfälische, Bielefeld; Westfalen-Blatt, Bielefeld; Mindener Tageblatt, Minden; Mindener Tageblatt Online/Service, Minden; Vlothoer Anzeiger, Vlotho; Die Glocke, Gütersloh; Der Patriot, Lippstadt