Der Unmut über die zu geringen Angebote der Zeitschriften war groß, es gab Protestaktionen im SPIEGEL, vor dem Heise-Verlag und Deutschen Fachverlag. Das Tarifergebnis bringt ab April Erhöhungen zusammen mit einer Inflationsausgleichsprämie um rund 8 Prozent, es folgt die Festbetragserhöhung um 125 Euro ab März 2024. Die Inflationsausgleichsprämie beträgt insgesamt 2250 Euro.
Nach Protest gibt es ein Tarifergebnis
Die Proteste aus den Verlagen haben ihre Wirkung gezeigt. In der sechsten Verhandlungsrunde am 23. März in Hamburg, zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di und dem DJV mit dem Medienverband der Freien Presse (MVFP) wurde ein Tarifergebnis mit rund 8 Prozent mehr Geld ab April 2023 erreicht. Die Entgelterhöhung für die rund 5000 Redakteur*innen und Volontär*innen setzt sich zusammen aus 4,4 Prozent Tariferhöhung ab April 2023 und einer Festbetragserhöhung von 125 Euro ab März 2024 (die Volontariatsvergütung steigt dann um 100 Euro) und monatlichen Zuschüssen als Inflationsausgleichsprämie (IAP) von 125 Euro vom nächsten Monat an bis zum Ende der 25 Monate dauernden Laufzeit bis Ende September 2024. Diese Inflationsausgleichsprämie ist steuer- und sozialversicherungsfrei, also mit direkter Netto-Wirkung, aber entfällt am Ende der Laufzeit. Die beiden Tariferhöhungen bleiben nachhaltig.
Dank für Proteste und Unterschriftenaktionen
Entscheidend für dieses Ergebnis waren gute Unterstützungsaktionen in den Verlagen SPIEGEL mit über 300 Unterzeichner*innen einer Forderung an den Verlegerverband, und Protest-Aktionen vorm Deutscher Fachverlag in Frankfurt und dem Heise-Verlag in Hannover im direkten Vorfeld der sechsten Verhandlung. Ohne dies wäre es nicht zu den Verhandlungsfortschritten über den vorherigen Verleger-Angeboten gekommen.
Starke Wirkung in der Laufzeit
Das Tarifergebnis wirkt sich mit 277 Euro oder 8 Prozent mehr Geld auf der Gehaltsabrechnung besonders positiv für junge Redakteurinnen und Redakteure und mit 214 Euro bzw. 10,5 Prozent für Volontärinnen und Volontäre aus. Dieser Schwerpunkt war den Verhandler*innen von ver.di im Kompromiss der sechsten Verhandlung besonders wichtig. Die zweite Erhöhung in einem Jahr fällt mit einem einheitlichen Festbetrag von 125 Euro und 100 Euro für Volontär*innen nochmal mit stärkerer Wirkung für diese Berufsgruppenstufen aus. Zusammen mit der monatlichen Inflationsausgleichsprämie werden für alle Redakteur*innen dann im März 2024 zwischen 11,5 und 8,8 Prozent mehr Geld als derzeit ausgezahlt. Gemessen an der gewerkschaftlichen Ausgangsforderung von 8 Prozent hat sich die Verhandlungskommission mit dem Ergebnis zufrieden gezeigt.
Onliner (noch) nicht im Tarif
Erst mit einer sich nun unmittelbar anschließenden Verhandlung wird über die endgültige Einbeziehung von Online-Redakteur*innen entschieden werden. Bis zum September 2024 wird es dazu Ergebnisse geben. Denn für die Laufzeit dieses aktuellen Tarifvertrages sind die Verhandlungen über die Einbeziehung von Online-Redakteurinnen und –Redakteuren in den Geltungsbereich der Tarifverträge verbindlich vereinbart. Damit will ver.di die überfällige Einbeziehung der Journalistinnen und Journalisten in den digitalen Publikationszweigen der Verlage erreichen. Denn auch für die Kolleginnen und Kollegen in den besonders kostengünstigen Verlags-Aktivitäten, die sich zunehmend über Digital-Abos rentieren, sollen endlich Tarifschutz und Entgelterhöhungen erreicht werden. Dafür werden wird ver.di auf die Aktionsbereitschaft, die zur Tariferhöhung geführt hat, auch für dieses Ziel setzen.
Vereinbart wurde mit dem Tarifergebnis auch die Fortschreibung eines Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrages bis Ende 2024. Vereinbart wurde ebenso, das auf die Gesamtsumme der Inflationsausgleichsprämie von 2.250 Euro bereits geleistete Zahlungen dieser Art angerechnet werden können und dass die Zahlungen, die für 2024 monatlich vorgesehen sind, auch durch einen gleichwertigen Einmalbetrag vorzeitig gezahlt werden kann.
Umfrage zum Tarifergebnis
Ver.di wird unter den vom Tarifergebnis Betroffenen eine Umfrage zum Tarifergebnis durchführen.
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Das gilt im Übrigen auch für Verlage und Redaktionen ohne Tarifbindung, deren Zahl nach wie vor steigt und deren Geschäftsführungen nicht im Traum an Haustarifverträge oder eine Rückkehr in die Tarifbindung denken, wenn ihnen nicht eine gut organisierte Belegschaft ihre Argumente dafür ständig in Erinnerung ruft und Druck aufbaut.
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