17.03.2023
MVFP-Angebote überzeugen nicht
Auf Protest und Ablehnung stoßen die bisherigen Angebote des Verlegerverbands MVFP mit lediglich 3,6 Prozent Tariferhöhung ab März 2023 und 125 Euro Festbetragserhöhung erst im Januar 2024. Festgelegt sind die Verlags-Vertreter*innen auf eine lange Laufzeit von 25 Monaten bis Ende September 2024, in der durch monatlich aufgeteilte steuerfreie Zahlungen von acht mal 125 Euro die sogenannte Inflationsausgleichsprämie zusätzlich gezahlt werden soll.
In Redaktionen der Zeitschriftenverlage im MVFP gehen Unterschriftenlisten gegen dieses Angebot herum. Etwa die halbe Redaktion vom SPIEGEL und über 400 Unterzeichnende auch aus anderen Verlagen erklären: „Das Tarifangebot des Verlegerverbandes MVFP lässt den flexiblen und engagierten Arbeitseinsatz völlig unberücksichtigt und honoriert weder die geleistete Arbeit noch die gestiegenen Belastungen.“ Unzufriedenheit besteht außerdem über die ablehnende Haltung des Verlegerverbandes, die Online-Journalist*innen nicht in den Tarifvertrag aufnehmen zu wollen: „Als rückwärtsgewandt empfinden wir die Weigerung des Verlegerverbandes MVFP, die Onliner in den Geltungsbereich des Tarifvertrages einzubeziehen.“
Anhaltende Inflationsrate von über 8 Prozent
Die Redakteur*innen kennen die teils guten bis sehr guten Geschäfte der Zeitschriftenverlage im Printgeschäft und vor allem die zunehmenden Erlöse im Digitalgeschäft, mit Bezahlangeboten und steigenden Digital-Abos. Dagegen hat sich bei den Tarifen der Journalistinnen und Journalisten seit 2019 nichts nach vorne bewegt und führen die aktuellen Preissteigerung von nach wie vor über 8 Prozent zur Unterstützung der Gewerkschaftsforderungen nach 6,5 Prozent Tariferhöhung plus 125 Euro monatlich zumindest für 2023 und für die ersten Monate im Jahr 2024 soll dann noch eine Tabellenerhöhung um 125 Euro folgen.
Sechste Tarifrunde am 23. März in Hamburg
Für den nächsten Verhandlungstermin erwarten die ver.di-Verhandler*innen, dass der MVFP sein Angebot deutlich nachbessert. Die Verhandlung finden am 23. März ab 11 Uhr im Hamburger Hotel Reichshof statt.
„Diese Auswertung des Statistisches Bundesamts zur Inflation im Januar könnte vielleicht noch einmal Argumente schärfen: Inflationsrate im Februar 2023 bei +8,7 %!!!" (Stimme aus dem Heise-Verlag)
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„War im Produktionsstress und lese jetzt das Verleger-Angebot: Oh je, wie... underwhelming. Uns wurden heute wieder neue Konferenzen umgehängt, und unsere Kollegen und ich rotieren für eine Sales-getriebene Printbeilage... Die trotz stark gehobener Anzeigenpreise erneut rappelvoll ist mit Sales-Akquisen."
(Stimme aus dem Heise-Verlag)
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„Danke dass ihr für uns kämpft!“
(Stimme aus dem SPIEGEL)