Die Arbeit in den Zeitungsredaktionen muss attraktiver werden. Dazu gehört auch gutes Geld. Also fordern wir im Gehaltstarif 4,5 Prozent mehr, mindestens aber 200 Euro.
Und wie reagieren die Vertreter des Verlegerverbandes BDZV? Mit Zumutungen! Sie spielen auf Zeit, bieten zu wenig für eine ewig lange Laufzeit: In zwei Stufen sollen sich insgesamt 2,4 % Erhöhung auf 30 Monate verteilen, frühestens ab 1. August 2018 soll es eine erste Erhöhung geben. Das bedeutet im Klartext: Weniger als ein Prozent!!!!.
Die Höhe, die Zahl von Nullmonaten und die Dauer der Laufzeit machen das Angebot der Verleger zu einer dreifachen Zumutung: Mehr ist ihnen die Arbeit in Redaktionen nicht wert. Unsere Forderung nach einer überproportionalen Erhöhung für Berufseinsteiger, um den besten Nachwuchs in den Redaktionen zu erhalten, ist ihnen keine Reaktion wert: Dafür gebe es keine Notwendigkeit. Der gestiegene Druck und die Notwendigkeit attraktiver Bedingungen wird zwar eingestanden, aber Geld sei doch gerade jungen Journalistinnen und Journalisten gar nicht so wichtig.
Wir sagen: DOCH! Wir wollen mehr Geld und wir wollen noch mehr Geld für den Nachwuchs in den Redaktionen. Und dafür machen wir mobil und erhöhen den Druck auf die Verleger, uns nicht nochmal mit Enttäuschungen und Zumutungen zu kommen!
Informiert Euch bei Eurer dju in ver.di, wie Ihr Euch einbringen könnt in Proteste und Aktionen vor dem nächsten Verhandlungstermin am 12. März in Stuttgart.
Denn natürlich wird erwartet, dass sich junge Journalisten technisch qualifiziert und in hohem Maße wandlungsfähig in den journalistischen Kanälen bewegen und ganz nebenbei kreativen und originellen Journalismus leisten. Im digital gewandelten Berufsbild arbeiten junge Journalistinnen und Journalisten selbstverständlicher als es sich die Verhandler des BDZV offenbar vorstellen können. Dann aber erwarten wir, dass es sich auch finanziell auszahlt.
Seit Ende 2017 sind der Gehaltstarif und der Tarif für arbeitnehmerähnliche Freie gekündigt. Der letzte Tarifabschluss liegt über 1 ½ Jahre zurück. Und die im letzten Abschluss vereinbarten Tariferhöhungen wollte der BDZV jeweils nur zur Jahresmitte gewähren. Dies hat die letzten Erhöhungen um 1,5 % zum 1.6. 2016 und 1,6 % zum 1.8. 2017 bezogen aufs Kalenderjahr und als Ausgleich für die allgemeinen Preis- und Produktivitätsentwicklung annähernd halbiert. Dazu hat das WSI-Tarifarchiv die Tarifentwicklungen verschiedener Branchen mit der in Zeitungsredaktionen verglichen (s. Grafik).
Statt den deutlich erkennbaren Nachholbedarf wie von der dju in ver.di gefordert nun unmittelbar und zur Abwechslung mal zu Jahresbeginn durch schnelle Tariferhöhungen auszugleichen, pflegen die Verleger abgestandene Rituale. Sie, nicht wir, setzen auf Konfrontation.
Begegnen wir ihnen mit frischem Wind!