Quartalsberichte aus der Medienwirtschaft 2/2020

22.07.2020

 Branchenübersichten

Staatsgeld für die Presse

Aus heiterem Himmel standen plötzlich 220 Millionen Förderung für die Presse im Nachtragshaushalt der Bundesregierung. Den Verlagen kann das nützen, denn sie leiden unter den Folgen der Pandemie. Auch die Buchbranche muss starke Umsatzverluste durch den „Shutdown“ verkraften; im vergangenen Jahr hatte sie ein Umsatzplus erzielt. Noch stärker coronageplagt sind die Kinos; nicht wenige Häuser sind immer noch geschlossen. Bei den audiovisuellen Medien setzt sich der Aufschwung von Streamingformaten zulasten des linearen Angebots der Sender fort. Bei Computer- und Videospielen hat es 2019 ein deutliches Umsatzplus gegeben.

 

Konzernübersichten

Querfront in Magdeburg

Im Landtag von Sachsen-Anhalt wollen AfD, CDU und Linkspartei gegen eine Erhöhung des Rundfunkbeitrags stimmen; sie würden damit das Vorhaben verhindern. Alle großen Medienunternehmen haben vor dem Hintergrund der Pandemie ihre Prognosen für 2020 gekippt. ProSiebenSat.1 wird zum Spielball globaler Investoren – sogar die norwegische Staatsbank ist eingestiegen. Bei Springer wird wieder einmal umstrukturiert, diesmal wohl auf Wunsch des neuen Hauptaktionärs KKR. Springer spendierte seinem Führungspersonal zudem über 100 Millionen Euro Vergütung für 2019. Der Bauer-Verlag fährt sein internationales Geschäft radikal zurück.

 

Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsunternehmen

Von Banijay bis Weka

Die Corona-Pandemie schlägt sich auch in einer geringeren Zahl von Übernahmen und Beteiligungen nieder. Von April bis Juni sind dem Autor 25 Fälle bekannt geworden. Darunter waren etliche bedeutsame Vorgänge: die Komplettübernahme von Brainpool TV durch Banijay, von HSE24 durch Intermediate sowie der Weka-Fachgruppe durch Paragon, außerdem Bauers Verkauf seines kompletten Geschäfts in Australien, Neuseeland, Rumänien und Russland sowie des polnischen Fernsehsenders Polsat.

 
Fernsehturm Berlin
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