Inflationsausgleich, aber richtig!

05.10.2023

Peter Freitag, stellvertretender Vorsitzender der dju in ver.di, kommentiert das Angebot der Zeitungsverleger

"Tarifpolitische Bankrotterklärung. Anders kann man das, was der Deutsche Journalistenverband (DJV) mit den Zeitungsverlegern zur sogenannten Inflationsausgleichsprämie vereinbart hat, nicht bezeichnen. BDZV und DJV einigen sich auf eine Inflationsausgleichsprämie, die weit von den gesetzlichen Möglichkeiten von 3000 Euro entfernt bleibt und die keinen wirklichen Ausgleich für die explodierenden Preise darstellt, schreibt der stellvertretende dju-Vorsitzende in seinem Kommentar auf M Online.

"Hinzu kommt, dass die Inflationsausgleichsprämie weder auf das Urlaubs-, noch auf das Weihnachtsgeld angerechnet werden kann. Und tabellenwirksam ist sie auch nicht. Sie bleibt also folgenlos für künftige Einkommenszuwächse. 

120 Euro Inflationsausgleichsprämie, die 15 Monate lang gezahlt wird – das sind nicht einmal 3,5 Prozent Einkommenszuwachs. Selbst zusammen mit den beiden mageren – vom DJV zu verantwortenden – Erhöhungen von 1,5 und 2,0 Prozent aus dem laufenden Tarifvertrag wird der Reallohnverlust, den wir seit dem Frühjahr 2022 hinnehmen müssen, nicht gestoppt.

Diesen mehr als zweifelhaften Erfolg erkauft sich der DJV mit einer Verlängerung der Laufzeit des Gehaltstarifvertrages bis zum Jahresende 2024. Damit gibt der Verband für ein weiteres Dreivierteljahr eines der wichtigsten Machtmittel aus der Hand, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben: Das Recht, gute Arbeitsbedingungen und angemessene Gehälter notfalls auch mit einem Arbeitskampf zu erzwingen. Bei den Managern in den Medienhäusern dürften die Sektkorken knallen. Bei Redakteurinnen und Redakteuren sowie freien Journalist*innen in den Tageszeitungsredaktionen herrscht dagegen Katerstimmung. Sie werden mit tatkräftiger Unterstützung des DJV weiterhin von der Entwicklung des Reallohns abgekoppelt, während in anderen Branchen – nicht zuletzt mit dem tarifpolitischen Knowhow und der Kampfkraft einer wachsenden ver.di – respektable Lohnzuwächse erkämpft werden."

Zum ganzen Kommentar von Peter Freitag auf M Online