02.02.2022
Nach vier Tarifverhandlungsrunden für Zeitungsredakteurinnen und -redakteure mit dem Verlegerverband BDZV ist für die Verhandlungskommission der dju in ver.di deutlich geworden: Die Verleger wollen nicht über spürbare Tariferhöhungen verhandeln. Die bisherigen Angebote bewegen sich zwischen 1 und 2 Prozent je Jahr, dazu sollen Nullmonate und lange Laufzeiten die Einkommenswirkung schmälern und eine Corona-Prämie wollen die Verleger zwingend an einen mehrjährigen Abschluss solch niedriger Tarifsteigerungen koppeln. Und das ist übrigens auch deutlich weniger, als es ver.di in anderen Branchen der Medienwirtschaft verhandeln und abschließen konnte.
Zum aktuellen Arbeiten und Leben von Zeitungsjournalist*innen passt das nicht. Die letzte Tariferhöhung gab es 2019! Zwei Jahre herrschte Nullrunde bei den Einkommen. Doch bei den Kosten des Alltags ging es deutlich bergauf, individuelle Mehrkosten durch Homeoffice kamen hinzu. Und das Arbeiten als Journalistin oder Journalist in Zeiten der Pandemie? Anfeindungen, Drohungen, Verletzungen, ganz real, und verbal entgleisend in Kommentaren auf allen Kanälen. Immer häufiger kursieren persönliche Angaben von Lokalreporter*innen in gewaltverherrlichenden Messenger-Gruppen.
Gegen diese Entwicklungen muss mit aller Entschiedenheit durch die Verlage und mit rechtlichen Mitteln vorgegangen werden. Aber eine Anerkennung durch 500 € Corona-Prämie wäre dafür auch durchaus angebracht. Der BDZV will die zwar im Rahmen eines Tarifabschlusses zahlen, aber nur, wenn eine dauerhafte Flaute beim Einkommen damit verbunden ist.
Wir wollen darüber unter uns und offen reden: Wie passen die Arbeitsbedingungen im Jahr 2022 und der Verlauf der Tarifverhandlungen zusammen? Hört rein, diskutiert mit am 7. Februar um 19:00 Uhr im Twitter Space der dju in ver.di. Mit dabei sind die dju-Verhandler*innen und Zeitungskolleg*innen aus verschiedenen Verlagen.
PDF | 1 MB