Tarikonferenz Niedersachsen-Bremen

03.05.2013
Lebhafte Diskussionen Lebhafte Diskussionen bei der Tarifbesprechung in Niedersachsen-Bremen

dju Niedersachsen-Bremen wappnet sich für harte Tarifrunde

„Kein Bereich soll von Kürzungen ausgenommen sein“, fasste in Hannover Ulrich Janßen, dju-Bundesvorsitzender und Mitglied der Verhandlungskommission die bislang bekannt gewordenen Vorstellungen des Verlegerverbandes (BDZV) zusammen. Janßen, auch Betriebsratsvorsitzender der Oldenburger Nordwest-Zeitung, bezog sich u.a. auf ein Interview des Verlegerpräsidenten Helmut Heinen im „Handelsblatt“. Ausdrücklich nannte Heinen das Ziel, die Berufsjahrestaffel abzuschaffen. Janßen erinnerte daran, dass darüber hinaus schon in der vorigen Tarifrunde Ziele des BDZV gewesen seien, Urlaubstage zu streichen und Abstriche beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld durchzusetzen. 

Janßen berichtete den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten dju-Treffens zur Vorbereitung der kommenden Tarifrunden. Die Gewerkschaftsrunde war sich einig, dass bei ohnehin schon verschärften Arbeitsbedingungen weitere Einschnitte nicht gerechtfertigt seien und dass eine massive Gegenwehr organisiert werden müsse. Sie hatte kein Verständnis für die weiteren Ausführungen des Verlegerpräsidenten im „Handelsblatt“. Dort hatte Heinen auch gemeint, der Tarifvertrag biete nicht genug Flexibilität. Nicht nur sei die „Automatik“ einer Gehaltsstaffelung nach Berufsjahren „nicht mehr tragbar“; auch forderte er eine Neuorientierung an „Verantwortung und Leistung“. Auch von einer „regionalen Differenzierung“ der Gehälter war die Rede.

Janßen berichtete den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten dju-Treffens zur Vorbereitung der kommenden Tarifrunden. Die Gewerkschaftsrunde war sich einig, dass bei ohnehin schon verschärften Arbeitsbedingungen weitere Einschnitte nicht gerechtfertigt seien und dass eine massive Gegenwehr organisiert werden müsse. Sie hatte kein Verständnis für die weiteren Ausführungen des Verlegerpräsidenten im „Handelsblatt“. Dort hatte Heinen auch gemeint, der Tarifvertrag biete nicht genug Flexibilität. Nicht nur sei die „Automatik“ einer Gehaltsstaffelung nach Berufsjahren „nicht mehr tragbar“; auch forderte er eine Neuorientierung an „Verantwortung und Leistung“. Auch von einer „regionalen Differenzierung“ der Gehälter war die Rede.

Verleger drohen mit weiteren Einschnitten

Hier machen vor allem der niedersächsische und der Nordverband im BDZV Druck und drohen mit ihrem Ausstieg aus dem Verbund, sollte das wirtschaftliche Süd-Nord-Gefälle nicht angemessen berücksichtigt werden. Für Heinen ist eine „Kopie des letzten Abschlusses“ von 1,8 Prozent über zwei Jahre nicht denkbar, ohne dass sich sonst etwas änderte. Dann würden „weitere Verlagshäuser sich aus der Tarifbindung verabschieden“, prophezeite der Verlegerpräsident.

Zuvor schon hatte auch der neu gewählte BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf gewarnt, dass es erfolgreiche Verhandlungen nur geben könne, wenn die gemeinsame „Verantwortung für die Sicherung von Arbeitsplätzen bei gleichzeitiger Neustrukturierung der Medienunternehmen ... ebenso berücksichtigt werde wie auch die regional sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen“.

Zur Gegenwehr bereit

Doch weitere Abstriche sind aber nach Meinung der Landestarifkonferenz den Kolleginnen und Kollegen nicht vermittelbar. Zwar gehörten zum Stimmungsbild, das die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des dju-Tariftreffens in Hannover aus den Redaktionen berichteten, auch viele Grautöne: Stellenabbau, Redaktionsschließungen und das weitgehende Ignorieren der verbindlichen Vergütungsregeln für freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennzeichnen die gegenwärtige Situation journalistischer Arbeit. Dagegen sollen im gesamten Landesbezirk alle Festangestellten und Freien zu gemeinsamen Aktivitäten während der Tarifrunde aufgerufen werden.

Erste Verabredungen dazu gab es in Hannover. Zunächst werden alle Gewerkschaftsmitglieder im Landesbezirk einen ersten Überblick über die zu erwartenden Verhandlungsthemen erhalten. Diese können sie dann in einer Fragebogenaktion gewichten. Mailinglisten, Social Media und aktuelle Informationen auf der regionalen Website für Niedersachsen/Bremen werden die Berichterstattung von den kommenden Verhandlungen sowie die bezirksweite Vernetzung vor allem der Betriebsräte unterstützen. Dabei sei eine enge Zusammenarbeit der dju mit dem Deutschen Journalistenverband (DJV) geplant, betonte Lutz Kokemüller, Leiter des Fachbereichs Medien.

Erste Schritte auf einem langen Weg

Ab Juni sollen die BDZV-Pläne auch Thema auf Betriebsversammlungen sein. Eine dju-Arbeitsgruppe wird schon anfangen, eine Strategie für den Tarifkampf zu entwickeln. Unterstützung gibt es von Corina Lass und Frank Bell aus Bielefeld, die mit kreativen und zum Teil unkonventionellen Ideen zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus Ostwestfalen-Lippe in der vorigen Tarifrunde große Effektivität erzielen konnten.

Auch andere Landesbezirke haben schon ihre Bereitschaft zur Auseinandersetzung signalisiert, berichtete Cornelia Haß, dju-Bundesgeschäftsführerin. Man habe die Lektion von 2011 gelernt und werde keine erneuten Abstriche an den Gehaltstarifen dulden. Ähnlich äußerten sich auch die meisten Betriebsräte der größeren Tageszeitungsredaktionen in Niedersachsen und Bremen. „Sie sind durchaus kämpferisch eingestellt“, berichtete Mediensekretär Friedrich Siekmeier nach einer ersten Umfrage.

Am 25. Mai werden sich die Aktiven, die die Tarifrunde vorbereiten, wieder treffen, um die Antworten einer Fragebogenaktion zu analysieren und das weitere Vorgehen konkret vorzubereiten. Interessenten melden sich bitte an unter FB08.NDS-HB@verdi.de oder bei Friedrich.Siekmeier@verdi.de .