dju kritisiert Tarifflucht bei Rheinischer Post

Pressemitteilung vom 11.04.2014

Zeitungsverleger wollen schutzlose Journalisten

Das Vorhaben der Rheinischen Post Mediengruppe, Arbeitsverträge bei Neueinstellungen künftig bei dem tariflosen Tochterunternehmen RP Media abzuschließen, wertet die Deutsche Journalistinnen und Journalisten-Union(dju) in ver.di NRW als „weiteres Signal der Führung des deutschen Verlegerverbandes, den Flächentarifvertag für die Redakteurinnen und Redakteure zu eleminieren“.  Man wolle Journalistinnen und Journalisten offenbar zu einseitig abhängigen und schutzlosen Journalisten degradieren, kritisierte die dju. Diese Tarifflucht auch noch als „Chance für den Nachwuchs“ zu bezeichnen, sei „nur schwer erträglicher Zynismus“, so die Gewerkschaft. Die in einer Betriebsversammlung vorgetragene Begründung der Rheinischen Post Mediengruppe, man wolle „das Unternehmen flexibel halten“, zeige, dass sich auch die bereits beschäftigten Redakteurinnen und Redakteure nicht mehr sicher sein könnten, weiter nach Tarifvertrag bezahlt zu werden. Bei Vertragsänderungen müssen sie demnächst in das tariflose Tochterunternehmen wechseln.

Die Taktik führender Mitglieder des Verlegerverbandes sei durchsichtig, erklärte die dju. Personalleiter der Rheinischen Post ist Volker Kaufels, der im Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)  dem Sozialpolitischen Ausschuss angehört. Dieser ist in der zentralen Tarifverhandlungskommission auf Bundesebene beteiligt. Bereits vor zwei Wochen hatten der amtierende Präsident des BDZV, Helmut Heinen und das Ehren-Präsidiumsmitglied des Verlegerverbandes Alfred Neven DuMont für tarifgebundene Redakteure eine gemeinsame „Redaktionsgemeinschaft“ angekündigt, die ebenfalls ohne Tarifvertrag arbeiten soll. Gleichzeitig wurde die Zusammenlegung von Lokalredaktionen des Kölner Stadtanzeiger und der Kölnischen Rundschau bei gleichzeitiger Vernichtung von 30 Arbeitsplätzen bekannt gegeben. „Hier schaffen Spitzenvertreter des Verlegerverbandes den Wettbewerb ab und verzichten auf journalistische Vielfalt zugunsten der Kassenlage“, sagte dju-Landesgeschäftsführer Christof Büttner.

Die Beteuerungen des BDZV, man wolle den Flächentarifvertrag erhalten, werde durch die neuerlich Tarifflucht bei der Rheinischen Post ad absurdum geführt, so  die dju NRW. Vom BDZV fordert die Journalistengewerkschaft, künftig auch ausgegliederte Redaktionsgesellschaften in die Geltungsbereiche der Tarifverträge zu integrieren.

Kontakt: Christof Büttner: Tel. 0175.2251635

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