Streik bei Süddeutscher Zeitung – Journalistengewerkschaften erhöhen Druck im Tarifstreit

Pressemitteilung vom 20.01.2025

Die Redakteurinnen und Redakteure der Süddeutschen Zeitung legen für 48 Stunden die Arbeit nieder

Der Streik beginnt am Dienstag um 0:00 Uhr und endet am Mittwoch um 23:59 Uhr, wie die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und der Bayerische Journalistenverband (BJV) am Montag mitteilten.

Hintergrund sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Die Gewerkschaften fordern eine Tariferhöhung von zwölf Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr rückwirkend zum 1. Mai 2024. Das erste Angebot der Verleger sieht dagegen eine dreistufige Erhöhung vor: 120 Euro ab Januar 2025, 1,5 Prozent ab August 2026 und 1,0 Prozent 2027 bei einer Laufzeit bis Ende 2027.

Besonders umstritten ist der Plan der Verleger, die bisherigen automatischen Gehaltssteigerungen nach Berufsjahren an verpflichtende Weiterbildungen zu koppeln. Diese müssten die Redakteure eigenverantwortlich und auf eigene Kosten absolvieren.

"Mit dieser Haltung gefährden die Verlegerinnen und Verleger die Demokratie, weil man es sich schlicht und einfach nicht mehr leisten kann, als Journalistin oder Journalist zu arbeiten", sagte Martin Mühlfenzl, Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe der SZ und Lokalredakteur.

„Angesichts der seit fast drei Jahren grassierenden Inflation hier noch von einem ‚Angebot‘ der Verleger zu sprechen ist grotesk“, so Franz Kotteder, dju-Landesvorsitzender und Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission. „Als Bayer würde ich da eher sagen: Der Verlegerverband bettelt um eine Watschn in Form einer sehr hohen Streikbeteiligung.“

„Vor allem für junge Kolleg*innen ist es mit der aktuellen Entwicklung nicht mehr möglich, sich auf den Beruf einzulassen. Die Verleger gefährden die Zukunft ihrer Häuser, wenn sie ihre Mitarbeiter in Zeiten so hoher Inflation nicht vernünftig und fair bezahlen“, sagt Ertunç Eren, Fachsekretär für Medien im ver.di Bezirk München.

Eren verweist auf die hohe Streikbeteiligung, die es bei den vergangenen drei Arbeitskämpfen bei der SZ bereits gegeben hat. „Nun gehen die Kolleg*innen in dieser Tarifrunde erstmals gemeinsam mit dem BJV auf die Straße, um sich für faire Löhne in den Redaktionen einzusetzen. Ich bin mir sicher, dass wir zusammen ein starkes Zeichen setzen werden, um den Verlegern klarzumachen: Euer Angebot muss deutlich besser werden!“ 

Der Streik findet vor der fünften Verhandlungsrunde statt. Es ist der erste gemeinsame Arbeitskampf von dju und BJV in dieser Tarifrunde. Bei vorherigen Streikaktionen bei der SZ war die Beteiligung nach Gewerkschaftsangaben hoch.

Die Tarifverhandlungen werden am 28. Januar 2025 in Düsseldorf weitergeführt.

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