Journalisten unter Druck: Diskussion zum Tag der Pressefreiheit über die Türkei

Pressemitteilung vom 27.04.2018

dju Berlin-Brandenburg mit Veranstaltung am 3. Mai in der MedienGalerie - Ausstellung bis 18. Mai

Zum Tag der Pressefreiheit: Unter Druck – Journalisten im Visier. Das Beispiel Türkei

Wie können wir türkische Kollegen unterstützen?

Im Rahmen der Ausstellung „Unter Druck – Journalisten im Visier. Das Beispiel Türkei“ findet eine Podiumsdiskussion anlässlich des Tages der Pressefreit am kommenden Donnerstag, dem 3. Mai 2018, um 18 Uhr in der ver.di-MedienGalerie, Dudenstr. 10, in Berlin-Kreuzberg statt.

Welchen Repressalien Journalisten in der Türkei ausgesetzt sind, zeigen die jüngsten Urteile: 13 Kollegen der Zeitung Cumhuriyet wurden teilweise zu langjährigen Haftstrafen verurteilt, darunter Geschäftsführer Akin Atalay (sieben Jahre, drei Monaten), Chefredakteur Murat Sabuncu (mehr als acht Jahre) und Reporter Ahmet Sik (sieben Jahre, sechs Monate).

Die Entscheidung sei eine Bankrotterklärung für die türkische Justiz schrieb der Spiegel. Der Richter sei weniger der Beweislage gefolgt, die einen Freispruch der Beschuldigten zwingend notwendig erscheinen ließ, sondern dem Druck der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan, die sich seit Jahren im Streit mit der „Cumhuriyet" befindet.

Die „Cumhuriyet"-Anwälte werden das Urteil anzufechten. Solange das Berufungsverfahren läuft, bleiben die Journalisten auf freiem Fuß, dürfen die Türkei aber nicht verlassen.

Die deutsche Journalistin Mesale Tolu und ihr Ehemann müssen laut Istanbuler Gericht ebenfalls weiterhin in der Türkei bleiben. Der Prozess soll erst im Oktober fortgeführt werden. Ihre deutsche Heimatstadt Ulm ist für sie, ihren Mann, der ebenfalls angeklagt ist, und ihren dreijährigen Sohn Serkan unerreichbar.

Über die aktuelle Situation und weitere Unterstützung diskutieren:

  • Christian Mihr, Reporter ohne Grenzen
  • Antonia von der Behrens, Rechtsanwältin und Prozessbeobachterin
  • Ali Çelikkan, Co-Projektleiter von taz.gazete
  • Elisabeth Kimmerle, Co-Projektleiterin von tazgazete
  • Kemal Çalık, Bund türkischer JournalistInnen in Europa (ATGB)
  • Moderation: Renate Gensch, dju-Landesvorsitzende

Zur Ausstellung:

Die dju-Ausstellung in der MedienGalerie soll ein bewegtes Bild der Situation in der Türkei aufzeigen – auch auf die Auswirkungen hier in Deutschland. Sie gibt den Inhaftierten ein Gesicht, zeigt Karikaturen zur aktuellen Situation sowie einen kleinen historischen Rückblick auf die Verhältnisse in der Türkei, wo die Verfolgung von Journalisten leider kein neues Thema ist. In der Ausstellung werden beeindruckte Fotos Betroffener, von Übergriffen in der Türkei und auch hier in Deutschland auf Journalisten, von Protestaktionen für die Pressefreiheit und die Freilassung der Inhaftierten, gezeigt.

Die Ausstellung ist montags und freitags von 14 bis 16 Uhr, dienstags von 17 bis 19 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr in der MedienGalerie Dudenstr. 10, 10965 Berlin nahe dem U-Bahnhof Platz der Luftbrücke geöffnet.

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Verantwortlich und für Rückfragen:
Jörg Reichel
dju-Geschäftsführer Berlin-Brandenburg
Köpenicker Str. 30
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E-Mail: Joerg.Reichel@verdi.de