Journalismustag der dju: Tech-Monopole und reaktionäre Gegenaufklärung gefährden die Demokratie

Pressemitteilung vom 23.01.2025

„In unserer digitalen Gesellschaft ist vertrauenswürdiger Journalismus wichtiger denn je. Doch die digitalen Monopole schwächen ihn systematisch." 

„Demokratie im Krisenmodus – Journalismus gefordert wie nie!“ lautet das Motto des 37. Journalismustags der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, der am 25. Januar in Berlin stattfindet. Angesichts von Digitalmonopolen, Autoritarismus und Desinformation lädt die dju zur Debatte darüber ein, welche Rolle Journalismus in dieser gesellschaftlichen Situation spielen kann.

Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Vorstand der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di): „In unserer digitalen Gesellschaft ist vertrauenswürdiger Journalismus wichtiger denn je. Doch die digitalen Monopole schwächen ihn systematisch. Musk, Zuckerberg & Co. betreiben mit ihrer Kontrolle über die Verteilung von Werbegeldern und die Sichtbarkeit von Themen und Akteuren nicht nur Agendasetting, sondern graben unabhängigem Journalismus auch finanziell das Wasser ab. In Kombination mit der politischen Agenda dieser Figuren und ihrem politischen Einfluss droht eine reaktionäre Gegenaufklärung. Auch hierzulande profitieren Rechtsextreme und Antidemokraten vom Rückenwind der Algorithmen für Populismus.“ Auf dem Journalismustag wird dieser Einfluss der Digitalkonzerne in einer Keynote von Prof. Dr. Martin Andree Gegenstand sein.

Schmitz-Dethlefsen sieht das Mediensystem durch diese Macht von Big Tech sowie durch die Verschiebung der Debatte nach rechts bedroht. „Das Verächtlichmachen klassischer Medien, die Angriffe auf die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks oder systematisches juristisches Vorgehen gegen unliebsame Aussagen zeigen eindeutig: Auch in Deutschland wird die Stimmung medienfeindlicher.“ Journalismus sieht er dabei in besonderer Weise gefragt: „Journalismus hat die Aufgabe, antidemokratische Entwicklungen sichtbar zu machen und einzuordnen. Gleichzeitig sind Medien selbst Gegenstand der Angriffe von Antidemokraten und ihre bislang grundgesetzlich verbrieften Rechte auf der Streichliste der Reaktionären.“ Wie Medien es vermeiden können, in ihrer Berichterstattung über populistische Akteure diesen zu mehr Relevanz und Stärke zu verhelfen, diskutieren u.a. die Autorin Gilda Sahebi und die Chefredakteurin der taz, Barbara Junge, in einem Panel.

Das gesamte Programm des Journalismustags findet sich unter dju.verdi.de/journalismustag. Die Tagung findet am 25. Januar 2025 ab 11:30 Uhr in der ver.di-Bundesverwaltung statt. Ausgewiesene Expert*innen aus Wissenschaft, politischer Bildung und Medien werden mit rund 220 angemeldeten Journalist*innen debattieren.

Eine Akkreditierung ist möglich über katja.wiesinger@verdi.de.

 

 

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