Der Tagesspiegel hat den Gewerkschaften am Dienstag ein neues Angebot vorgelegt. Der Arbeitgeber schlägt Folgendes vor: Ab dem nächsten Jahr soll es
1. für die Redaktion Gehaltserhöhungen auf maximal 3939 Euro Monatsgehalt geben. Das entspricht im Tarifvertrag dem fünften bis achten Berufsjahr bei Redakteur:innen (Stufe 2a und 2b). Alle anderen Redakteur:innen, die mehr verdienen, sollen auch im nächsten Jahr keine Gehaltserhöhung bekommen.
2. für die Angestellten im Verlag Gehaltserhöhungen auf maximal 3230 Euro geben.
3. für Studierende einen Stundenlohn von 13,50 Euro geben.
4. Diese Anpassungen sollen ohne die Bedingung der „schwarzen Null“ gewährt werden – aber nur dieses eine Mal. Weitere Anpassungen an den Tarifvertrag und Gehaltssteigerungen soll es nur geben, wenn der Tagesspiegel im Jahr zuvor schwarze Zahlen geschrieben hat. (Leider kann sich niemand von uns daran erinnern, wann das zuletzt der Fall war).
5. 2022 soll es gar keine Gehaltserhöhungen geben.
Wir lehnen dieses Angebot ab, weil es für die Mehrheit der Beschäftigten keine Verbesserungen bringt und für diese nicht einmal eine verbindliche Perspektive bietet, was die nächsten Jahre angeht.
Wir wollen eine Angleichung für alle an das Tarifniveau. Wir sind bereit, den Tarifvertrag schrittweise über mehrere Jahre einzuführen. Aber wir sind nicht einverstanden, dies an die Bedingung der „schwarzen Zahlen“ zu knüpfen. Damit überträgt der Arbeitgeber das unternehmerische Risiko auf die Belegschaft, und das halten wir für inakzeptabel.
Wir wiederholen deshalb, was wir letzte Woche im Tarifinfo geschrieben haben:
Wir kommen am Verhandlungstisch nicht mehr weiter! Die Gewerkschaften werden daher zeitnah alle Beschäftigten des Tagesspiegel zu einem befristeten Warnstreik aufrufen. Der Warnstreik soll einen Arbeitstag lang dauern.
Der konkrete Tag des Warnstreiks wird erst kurz vorher festgelegt und mitgeteilt.
Die Tarifkommission ver.di und DJV Berlin/JVBB
Jörg Reichel
(Landesgeschäftsführer dju in ver.di Berlin-Brandenburg)