Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutsche Journalistenverband (DJV) haben für Donnerstag, 28. September, die Beschäftigten der Hamburger Morgenpost (MOPO) zu einem zweistündigen Warnstreik für einen Sozialtarifvertrag aufgerufen. Schon zuvor war es im Verlag zu mehreren Solidaritätsaktionen für die durch Entlassung bedrohten Beschäftigten der MOPO gekommen. Die Zeitung gehört zum DuMont-Schauberg-Konzern (u.a. Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Kölner Stadtanzeiger, Kölner Express, Mitteldeutsche Zeitung).
In einem Brief an den DuMont-Vorstand hatten auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU, Grünen, FDP und Linken in der Hamburger Bürgerschaft den Konzern gebeten, sowohl die geplanten Entlassungen als auch die Verlagerungen nach Berlin „zu überdenken“. Zuvor hatten sich Redakteurinnen und Redakteure des Hamburger Abendblatts (Funke Mediengruppe) in einem Brief an den DuMont-Vorstand mit den Beschäftigten der MOPO solidarisiert.
Ohne die verhandelnden Gewerkschaftsvertreter darüber zu informieren, waren nach der zweiten Verhandlungsrunde für einen Sozialtarifvertrag am 19. September dem Betriebsrat bereits Kündigungen vorgelegt worden. Dazu Stefan Endter, Geschäftsführer des DJV-Landesverbandes Hamburg: „Bei diesem Stellenabbau geht es um die Kernkompetenz der Mopo. Es ist schon mehr als befremdend, Verhandlungen aufzunehmen, ohne während der Verhandlung zu erklären, dass noch am selben Tag schon Kündigungen auf den Weg gebracht werden.“ Martin Dieckmann, Fachbereichsleiter Medien bei ver.di Hamburg ergänzt: „In den Verhandlungen sind wir noch weit auseinander, die Geschäftsführung will schon vollendete Tatsachen schaffen. Aber das nehmen wir nicht einfach hin. Es ist, als wäre DuMont Schauberg Hamburg egal. Und genau dagegen stemmt sich alles in Hamburg“, so Dieckmann.
Die Gewerkschaften wollen nach dem Abschluss eines Sozialtarifvertrags über einen „Zukunftstarifvertrag“ für die MOPO verhandeln. Dazu Endter: „Wenn die Belegschaft weiter schrumpft, wird es keine Zukunft für Pressevielfalt in Hamburg geben. Wir brauchen statt Stellenabbau ein Konzept für die Zeitung, die alle mitnimmt – im Verlag und in der Stadt.“
Die nächste Tarifverhandlung findet am 4. Oktober statt.
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