dju in ver.di fordert Freilassung von Journalisten in der Türkei

Pressemitteilung vom 07.09.2016

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di protestiert gegen die Inhaftierung der türkischen Journalisten Cemil Ugur und Halil Ibrahim Polat, die am 22. August in Mersin festgenommen wurden. „Wir fordern die türkischen Behörden zur Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit und sofortigen Freilassung der beiden verhafteten Journalisten auf“, sagte der Vorsitzende der dju in ver.di, Ulrich Janßen.

Die Reporter der türkischen Tageszeitung Evrensel waren vor zwei Wochen in Mersin festgenommen worden, als sie über die „Freiheitswache“ für die Freilassung des Kurdenführers Abdullah Öcalan berichteten. Obwohl sie sich als Journalisten zu erkennen gaben, wurden sie von der türkischen Polizei mit dem Hinweis auf den immer noch im Land herrschenden Ausnahmezustand verhaftet. Ugur und Polat befinden sich seitdem in Untersuchungshaft, wurden bisher noch keinem Haftrichter vorgeführt, durften keine offizielle Aussage machen und haben erst nach sechs Tagen Haft die Möglichkeit erhalten, mit ihren Anwälten zu sprechen.

„Dieser Vorfall macht erneut deutlich, dass die türkische Regierung den verhängten Ausnahmezustand dazu nutzt, vermeintlich kritische Berichterstattung zu verhindern sowie Grundrechte wie Presse- und Medienfreiheit auszuhebeln“, erklärte Janßen. Der Fall von Ugur und Polat sei wohl nicht der letzte in der massiven Verhaftungswelle, die auf den missglückten Putschversuch vom vergangenen Juli folgte. Das Vorgehen der türkischen Regierung gleiche immer mehr dem eines Willkürregimes.

„Eine Willkür, die auch ausländische Journalistinnen und Journalisten zu spüren bekommen“, kritisierte Janßen und verurteilte in diesem Zusammenhang die Konfiszierung von Videomaterial der Deutschen Welle durch das türkische Ministerium für Jugend und Sport. Die Aufnahmen des Interviews, das Deutsche-Welle-Moderator Michel Friedman am vergangenen Montag mit dem türkischen Sportminister Akif Kilic geführt hatte, waren kurz nach Beendigung trotz vorheriger Absprache der Themen und ohne die Nennung von Gründen beschlagnahmt worden. Janßen zeigte sich entsetzt über diese neuerliche eklatante Missachtung der Pressefreiheit durch staatliche Stellen und forderte das Ministerium zur unverzüglichen Herausgabe des Materials auf.

 

Pressekontakt

Monique Hofmann
Bundesgeschäftsführerin
Deutsche Journalistinnen- und Journalisten Union dju in ver.di

Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Telefon: 030-6956 2322
Mobil: 0171 8145205
E-Mail: monique.hofmann@verdi.de