Angriffe auf Journalisten in Brandenburg: dju in ver.di Berlin Brandenburg verurteilt Vorfälle in Lübben und Wittenberge und bietet Sicherheitstrainings an

Pressemitteilung vom 29.02.2024

„Wir sind zutiefst besorgt über die beiden Vorfälle“, erklärt Renate Gensch, Landesvorsitzende der dju in ver.di

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Berlin Brandenburg verurteilt die jüngsten Angriffe auf Reporter der Lausitzer Rundschau (LR) in Lübben und gegen die Redaktion „Der Prignitzer“ in Wittenberge. „Wir sind zutiefst besorgt über die beiden Vorfälle. Zeigen sie doch wieder einmalig, wie versucht werden soll, die kritische Berichterstattung zu Protesten der Landwirte mit rechten Gruppen und Initiativen und mit AfD-Politikern unterbunden werden soll und Reporter unter Nennung ihrer Namen diskreditiert und eingeschüchtert werden sollen“, erklärt Renate Gensch, Landesvorsitzende der dju in ver.di.

In Wittenberge hatten Unbekannte nach der Berichterstattung über eine Protestdemo in der Lokalzeitung „Der Prignitzer“ Strohballen vor der Tür der Redaktion abgeladen und der Redaktion vorgeworfen, sie würde nicht die Wahrheit schreiben. Bei den Protesten der Initiative „Unser Lübben“ waren zwei Reporter der LR beschimpft, der falschen Berichterstattung beschuldigt, namentlich genannten und markiert worden. Ein Reporter wurde sogar mit einem Ei beworfen. Mehrere Zeitungen hatten darüber berichtet, u.a. der Tagespiegel und die LR.

„Im Rahmen der Proteste von Landwirten, sog. Bürgerinitiativen gegen Flüchtlingsunterkünfte, Demos von Demokraten gegen die AfD und den anstehenden Wahlen zum Europa-Parlament und den Landtagen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen ist leider weiterhin mit Übergriffen auf Presse- und Medienvertreter*innen zu rechnen“, sagt die Gewerkschafterin weiter. Die dju in ver.di Berlin Brandenburg hat sich deshalb auch an die Chefredaktionen und Geschäftsführungen der Brandenburger Medienhäuser mit der Bitte gewandt, der Initiative Kodex für Medienhäuser zum Schutz von Journalist*innen (www.schutzkodex.de) beizutreten. Damit könnten die Verlage die Redakteure und Freien gegen jegliche Angriffe bei Demonstrationen oder durch Hassmails und Postings bis in den privaten Bereich schützen. Der Initiative haben sich bereits die Nachrichtenagentur dpa, die taz, Zeit und Zeit online, der Spiegel, die Frankfurter Rundschau, der Weser Kurier, die Funke-Mediengruppe und die Südwestdeutsche Medien Holding, zur der auch die Süddeutsche Zeitung gehört, angeschlossen. 

Für Journalisten, die zur Zielscheibe von Hass und Hetze werden, ist die Bedrohung psychisch sehr belastend. Häufig machen die Angriffe auch vor Familienmitgliedern nicht Halt. Der Schutzkodex beinhaltet daher auch juristische und psychologische Unterstützung für die Familien der Betroffenen. Wenn im Rahmen von Berichterstattung und Recherche mit körperlichen Angriffen zu rechnen ist, verpflichten sich die Medienhäuser zur Begleitung durch Sicherheitspersonal. Die Initiator*innen des Schutzkodex sind die dju in ver.di, die Neuen deutsche Medienmacher*innen e.V., Reporter ohne Grenzen e.V. und der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG e.V.).

Außerdem bietet die dju in ver.di von März bis Juli kostenlosen Sicherheitstrainings für Journalist*innen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen angesichts der Landtagswahlen in den drei Länder und der Europawahl an.

Veranstalter für diese kostenlosen Sicherheitstrainings ist der Verein actsafer (academy for contemporary training in safety & security abroad, on frontlines and in everyday reporting), gemeinsam mit der dju in ver.di und CeMAS (gemeinnützige Center für Monitoring, Analyse und Strategie. In Kursen von 1,5 Tagen wird den Teilnehmer*innen gezeigt wie sie sicher von Demonstrationen und Kundgebungen berichten können.

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