Als "Kampfansage" bezeichnete der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Werneke, die in der siebten Verhandlungsrunde für die rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure sowie Freie und Pauschalisten vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) vorgelegten Entwürfe für neue Tarifverträge: "Der BDZV hat heute in Bezug auf seine Forderungen nach Einkommenskürzungen und Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen nochmal nachgelegt: Bei Jahresleistung und Urlaubsgeld soll der Rotstift angesetzt werden. Die Urlaubstage für Neueingestellte sollenauf 30 Tage gekürzt werden. Für Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen soll die bestehende Gehaltshöhe mit kommenden Tariferhöhungen verrechnet werden", kritisierte Werneke.
Die Jahresleistung solle darüber hinaus durch eine völlig einseitige Entscheidung der Verlage in eine von Umsätzen und Anzeigenentwicklung abhängige und damit ebenfalls noch weiter zu kürzende Zahlung umgewandelt werden können. Zudem soll durch ein sogenanntes Regionalisierungsmodell für Verlage hauptsächlich im Norden der Republik die noch zu verhandelnde Tariferhöhung beschnitten werden. Für künftige Redakteurinnen und Redakteurinnen solle offenbar die Devise gelten: "Wer weniger Geld hat, kommt auch mit weniger Urlaubstagen aus", stellte Werneke fest. Denn sowohl die Höhe der Einkommen in der gesamten Gehaltsstruktur als auch die Zahl der Urlaubstage solle für neue Beschäftigte dauerhaft weiter abgesenkt werden.
"Für die vom BDZV geforderten Zumutungen sowohl für die jetzt Beschäftigten als auch für neu dazu Kommende sollen noch nicht mal, wie von uns gefordert, alle Onliner mit in den Geltungsbereich der Verträge aufgenommen werden. Angesichts der zunehmenden Zahl crossmedial tätiger Journalistinnen und Journalisten in den Redaktionen und Tochterfirmen der Verlagshäuser grenzt das an Realitätsverweigerung. Wir haben in den Verhandlungen von Anfang an deutlich gemacht: Auf ein tarifliches Minusgeschäft werden wir uns nicht einlassen. Zukunft wird nicht gestaltet durch Kürzen und Sparen zulasten der Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Arbeit die Zeitung von morgen schaffen sollen. Diese Botschaft ist bei den Verlagsvertretern offenbar immer noch nicht angekommen", sagte
Werneke. Er kündigte an, dass nun die Tarifkommission der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di die Situation bewerten und über das weitere Vorgehen beraten werde.
Die Verhandlungen werden am 8. März 2014 voraussichtlich in Hamburg fortgesetzt. Die dju in ver.di fordert 5,5 Prozent mehr Geld sowie die Einbeziehung von Onlinern in den Geltungsbereich der Tarifverträge, Verbesserungen im Manteltarif und eine Modernisierung der Ausbildung für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen.
Diese Pressemitteilung beruht auf einer Information der ver.di-Pressestelle.
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