Die dritte Verhandlungsrunde für die 12.000 Tageszeitungsjournalistinnen und -journalisten ist gestern (24.1.) ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger hatte lediglich Bewegungsspielraum hinsichtlich der Coronaprämie von 350 Euro signalisiert. Eine Tariferhöhung wollen die Arbeitgeber erst zum 1. Dezember 2022 in Höhe von 1,2 Prozent zahlen und ein Jahr später 1,3 Prozent. „Das kann nach zwei Jahren Corona-Tarifvertrag ohne echte Einkommenserhöhungen nicht die passende Antwort auf massiv gestiegene Lebenshaltungskosten sein, von einer materiellen Anerkennung der Arbeit von Zeitungsjournalist*innen in der zweijährigen Pandemie ganz zu schweigen“, erklärte Matthias von Fintel, Verhandlungsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di. Das Verhalten des Verlegerverbandes sei enttäuschend. „Eine Tariferhöhung erst im Dezember kommt einer weiteren Nullrunde gleich“, kritisierte von Fintel.
Die Journalist*innengewerkschaft dju kritisierte zudem die vom Verlegerverband verlangte Laufzeit von 30 Monaten. „Die erheblichen Unsicherheiten bei der Entwicklung des Inflationsgeschehens sprechen unmissverständlich für eine kürzere Geltungsdauer des Tarifvertrags. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gestatten nur eine begrenzte Planungssicherheit und sollte demnach auch im Interesse der Zeitungsverlegerinnen und –verleger sein.“
Die dju in ver.di fordert bei einer Laufzeit von 12 Monaten eine Festbetragserhöhung von 200 Euro ab Januar 2022, die besonders beim Berufseinstieg und junge Zeitungsjournalistinnen und –journalisten wirksame Erhöhungen schafft. Die Honorare für freie Zeitungsjournalistinnen und –journalisten sollen um fünf Prozent erhöht werden. Damit und mit einer zusätzlichen Corona-Prämie von 500 Euro soll den Rekordwerten an Inflation und Belastungen im Homeoffice für den Großteil der Zeitungskolleginnen- und -kollegen Rechnung getragen werden.
Die nächste Tarifrunde wurde auf den 1. Februar 2022 erneut in einer Verhandlung per Videokonferenz verabredet.
Günter Isemeyer
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